Grußwort August

Liebe Gemeinde,

die Sommerferien stehen an. Für viele Menschen eine Zeit, in der weniger Termine anstehen, die Freizeitaktivitäten spannender sind und der eine oder andere Urlaubstag ansteht. Unser Alltag wird entschleunigt – ähnlich, wie es bereits in der kritischen Corona-Phase der Fall war. Jedoch was ist mit Entschleunigung gemeint? Manchmal fühlt sich der Alltag wie ein Hamsterrad an. Man rennt von Termin zu Termin, von Verpflichtung zu Verpflichtung und von „man könnte noch“ zu „man sollte doch“. Einiges davon macht unheimlich Spaß, manches könnte man sofort bleiben lassen und das meiste ist schlichtweg neutral. Erst in Zeiten der Entschleunigung merkt man, dass viel los war. Man hat Zeit sich zu entspannen. Man hat Zeit auszuschnaufen. Man kommt zur Ruhe. Und dann nimmt das Rad wieder an Fahrt auf. Ich möchte mich/uns gerade in dieser Ruhephase dazu motivieren unseren Alltag zu reflektieren. Mit Gott ins Gespräch zu kommen und zu hören, was ihm in meinem Alltag wichtig ist. Mir meine Prioritäten und Werte bewusstwerden und diese mit meinem Kalender abgleichen. Immer wieder merke ich an dieser Stelle, dass es hier bei mir beträchtliche Unstimmigkeiten gibt. Corrie Ten Boom hat dazu einen herausfordernden Satz geprägt, welcher lautet: „Wen der Teufel nicht bremsen kann, den treibt er an.“ Ich verstehe dieses Zitat so, dass auch wir Christen oftmals mit so vielen (möglicherweisen auch guten) Aktivitäten und Terminen zugeschüttet sind, dass wir ausbrennen und/oder aber für das wirklich Wichtige, keine Zeit mehr haben. Gerade in der Corona-Zeit ist vielen beispielsweise bewusst geworden, dass uns Gemeinschaft unheimlich wichtig ist. Daher könnte eine neue Priorität das bewusste Zeitnehmen für Freunde, einen Hauskreis, den Gottesdienst oder die Familie sein. Ein weiteres Beispiel ist bei mir die Stille. Ich merke, wenn ich mir täglich Zeit nehme zur Ruhe zu kommen und meine Zeit mit unserem Herrn zu verbringen, dann lebe ich meine Bestimmung und gehe anders in den Tag. Beide Beispiele beinhalten Entscheidungen. Dabei ist eine Entscheidung für etwas die Entscheidung gegen etwas. Dieses Treffen von Entscheidungen wird mir dabei nicht abgenommen – ich muss es selbst tun. Die Bibel schlägt dabei in eine ähnliche Kerbe wie Corrie ten Boom, indem sie anmahnt auf unser Herz und seinen Zustand zu achten. So heißt es in Sprüche 4,23: „Behüte dein Herz mit allem Fleiß, denn daraus quillt das Leben.“ In diesem Sinne möchte uns und mich dazu ermutigen, zu reflektieren, zu entscheiden und zu diesen Entscheidungen zu stehen. Wir sind nicht dazu berufen wie Getriebene zu leben, sondern in einer lebendigen Nachfolge.

Eine gesegnete Sommerzeit euch

euer Paul Kohnle