Grußwort August 2019

Psalm 104,33

„Singen will ich dem Herrn mein Leben lang, ich will meinem Gott spielen, solange ich bin.“

Liebe Gemeinde,

vor kurzem war ich mit meiner Familie in der Wilhelma. Als großer Tross, bestehend aus Eltern, Kindern und Kindeskindern, zogen wir los, um den Zoo zu erobern. Die Reise begann bei den Flamingos, welche in ihrem rosa Federkleid aufgeregt das Wasser nach Plankton absuchten, ging über die gewaltigen grauen Rücken der Elefanten, hatte ihren Höhepunkt bei den kleinen Schneeleopardenbabys und endete bei den wahrlich ekelhaften Riesenschaben. Welch eine Vielfalt – welch eine Schöpfung! Immer und immer wieder begeistert es mich, wie kreativ, gewaltig und wunderschön Gott seine Welt erschaffen hat. Nahezu verschwenderisch schön scheint sie zu sein – dabei sind du und ich keine Ausnahme! Schönheit und Kreativität als ein Teil des Charakters Gottes. Psalm 104 beschreibt eben diese Pracht der Schöpfung in Breite, wobei der Vers 24 als Zusammenfassung betrachtet werden kann: „Wie zahlreich sind deine Werke, Herr! Du hast sie alle mit Weisheit gemacht, die Erde ist voll deines Eigentums.“ Im Kontrast zu diesem Tag voller Eindrücke steht oftmals der Alltag. Dieser ist gespickt mit Word-Dateien, Bildschirmen, hektischen Besprechungen und weißen Wänden. Von der Schönheit und der Gewalt der Schöpfung ist nicht mehr viel zu sehen, vielmehr werden sie allzu oft ersetzt durch Tristes und einer Brise Hektik - Grau in Grau. Für diese Eintönigkeit sind wir jedoch nicht geschaffen. Vielmehr glaube ich, dass gerade die Psalmen uns immer wieder dazu auffordern gerade im Alltag den Blick zu heben und unsere Umwelt bewusst wahrzunehmen. Gott offenbart sich in seiner Natur, sei es auch nur durch den wohltuenden Sonnenstrahl im Gesicht beim ersten Schritt aus der Eingangstür. Es gibt mehr zu sehen als wir denken und mehr zu staunen als wir glauben. Es gilt jedoch wachsam zu sein und den Geist zu schärfen. All diese Schönheit führt zu Zweierlei: Zum einen zu der immer tieferen Erkenntnis, dass es einen allmächtigen Gott gibt, der all dies gestaltet hat; und zum anderen führt sie uns in die Anbetung, dass eben diesem Gott all unser Lob und alle Ehre gehört. Somit können wir mit dem Psalmisten einstimmen, der am Ende des 104. Psalms schreibt: „Die Herrlichkeit des Herrn sei ewig! Der Herr freue sich seiner Werke! Der die Erde anschaut, und sie bebt; er rührt die Berge an, und sie rauchen. Singen will ich dem Herrn mein Leben lang, ich will meinem Gott spielen, solange ich bin.“ Ich möchte es einüben, gerade an stressigen und vollen Tagen, meinen Blick bewusst zu heben und diesen Schöpfer in der Schöpfung neu erkennen lernen, sodass sich mein Denken immer wieder auf ihn ausrichtet. Ich wünsche euch eine gesegnete restliche Sommerferienzeit,

euer Paul Kohnle