Grußwort Dezember
„Als aber die Fülle der Zeit gekommen war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einem Weibe, geboren unter Gesetz, auf dass er die, welche unter Gesetz waren, loskaufte, auf dass wir die Sohnschaft empfingen. Weil ihr aber Söhne seid, so hat Gott den Geist seines Sohnes in unsere Herzen gesandt, der da ruft: Abba, Vater! Also bist du nicht mehr Knecht, sondern Sohn; wenn aber Sohn, so auch Erbe durch Gott.“ Galater 4, 4-7
Liebe Geschwister, liebe Freunde, jedes Jahr im Dezember bereiten sich die Menschen auf Weihnachten vor und können es kaum erwarten, dass sich die Zeit erfüllt und diese Vorbereitung ihren Höhenpunkt erreicht hat und dass es Heilig Abend wird. Das ist der Augenblick wo wir nicht nur von Menschen beschenkt werden, sondern wo der lebendige Gott selbst uns beschenken möchte. Und das, was Gott uns anbietet, könnten wir uns selber weder erarbeiten noch verdienen. Er bietet uns seinen geliebten Sohn an, damit wir durch ihn als seine Söhne und Töchter leben können. Das bringt mich auf der einen Seite zum Staunen und demütigt mich, aber auf der anderen Seite erfreut es mich und erzeugt in mir eine unendlich große Dankbarkeit. Die Würde als Ebenbild Gottes, die der Mensch durch den Sündenfall verloren hat, wird uns neu angeboten. Gott der Allmächtige, hat uns trotz unserer Rebellion nicht aufgegeben, sondern einen Tag festgesetzt, in dem er selbst der Handelnde war. Ohne dass wir eine Vorleistung erbracht hätten oder irgendetwas dazu getan hätten, um ihn dazu zu zwingen, schenkt Gott uns aus freien Stücken seinen Sohn. Die Zeit ist aus Gottes Sicht erfüllt, sodass der ganze Himmel, und zwar der Vater, der Sohn und der Heilige Geist für uns eingreift. Soviel wert sind wir ihm, dass er selber unsere Erlösung übernimmt. Der, in dem die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig wohnt, kommt in unsere Niedrigkeit, wird von einer Frau geboren und unter das Gesetz getan, wird einer von uns, erfährt Böses und Gemeines, wird sterben wie wir, aber all das nicht für sich selbst, sondern für uns. Warum? Um uns zu erlösen, zu erhöhen und uns wieder Würde zu geben. Gott wird das was wir sind, und zwar Mensch, damit wir zu dem werden, was er ist. Martin Luther schreibt zu dieser Bibelstelle: „Hier wird der Mensch „geadelt, gekönigt und gekaisert.“ Und was Paulus im Galater mit Sohnschaft meint ist mehr als nur eine Lebensweise oder eine tiefe Lebensgewissheit, es ist eine neue Identität. „Als aber die Zeit erfüllt war“, passierte etwas Grundlegendes, Lebensveränderndes, und seit damals ist nichts mehr wie zuvor. Es gibt eine Zeit vor Jesus - und es gibt die Zeit mit Jesus, und das ist das Entscheidende. Die Zeit in der Finsternis und die Zeit im Licht, die Zeit unter dem Gesetz und die Zeit unter der Gnade, die Zeit als Sklave und die Zeit als Tochter und Sohn. Dies ist wohl das größte und wunderbarste Weihnachtsgeschenk! Nicht mehr Knecht, sondern Sohn/Tochter und wenn Sohn/Tochter dann auch Erbe. Ihr Lieben, bei all dem Guten das wir in dieser Weihnachtzeit erleben dürfen, wünsche ich uns allen, dass wir uns über das Geschenk unseres Gottes bewusst werden, es annehmen oder erneut annehmen und wissen, dass er mit uns als seinen Söhnen und Töchtern Weihnachten nicht nur feiern, sondern auch leben möchte.
Euer Sorin Knecht