Grußwort Dezember

„In IHM war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht begriffen / erfasst.“ Johannes 1,4 und 5

Liebe Gemeinde, liebe Freunde,

„alle Jahre wieder“… Weihnachten steht vor der Tür. In unserem christlichen Glauben feiern wir Weihnachten und erinnern uns daran, dass Gott durch Jesus Christus Mensch wurde, um seinen Plan zu erfüllen, uns Menschen zu erlösen, damit wir wieder in unmittelbarer Nähe mit IHM leben können. Wir haben viele Rituale und Traditionen entwickelt in Verbindung mit diesem Fest – Plätzchen, Geschenke, feierliche Gottesdienste, Krippenspiele und nicht zuletzt den geschmückten Weihnachtsbaum mit einer Fülle von Kerzen. Lichter in der dunklen, tristen Jahreszeit. In Israel feiern die Juden Chanukka, das Fest der Lichter. Da der jüdische Kalender abhängig von den Mondphasen ist, variiert das Datum jedes Jahr. Dieses Jahr beginnt Chanukka am 28.11. bei Sonnenuntergang und endet am 06.12. bei Sonnenuntergang. Es ist neben Purim ein ausgesprochen fröhliches Fest im jüdischen Kalender, auch wenn wir es nicht in der Bibel finden. Doch wie kam es dazu, dass die Juden dieses Fest feiern? Im Jahr 175 v. Christus eroberten die Seleukiden Jerusalem und entweihten den jüdischen Tempel mit ihren griechischen Göttern. Im Jahr 164 v. Christus gab es einen erfolgreichen Aufstand der Makkabäer und sie eroberten Jerusalem und auch den Tempel wieder zurück. Sie reinigten den Tempel gründlich von allen fremden Göttern und Götzen. Dann wollten sie die Lichter ihrer Menora (siebenarmiger Leuchter), das Zeichen der Gegenwart Gottes, wieder entzünden. Das Problem: Es durfte nur spezielles, geheiligtes Öl dafür verwendet werden. Der Herstellungsprozess dauert sieben Tage. Das Licht durfte aber nie ausgehen – jedoch fanden sie nur für einen Tag Öl im Tempel. Für mich ist das das erste Wunder: Dass diese eine Tagesration „verborgen“ war, versteckt vor denen, die den Tempel entweihten. Sie entzündeten also mit dem verbliebenen, geheiligten Öl die Menora und machten sich daran, neues Öl zu pressen und zu heiligen. Und dann erlebten sie das nächste Wunder: Die Ration von einem Tag hatte für ganze acht Tage gebrannt. Der Leuchter war am Brennen bis sie das neue, heilige Öl in den Tempel brachten, damit der Leuchter weiter Tag und Nacht brennen konnte. Aus diesem Ereignis heraus gibt es einen acht- bzw. neunarmigen Leuchter, den Chanukkaleuchter. Er wird an Chanukka angezündet, und zwar jeden Tag eine Kerze mehr. Am ersten Abend zwei Kerzen – die sogenannte „Dienerkerze“ als Symbol für die Menge Öl von einem Tag. Und dann jeden Abend eine Kerze mehr. Am Ende des Festes brennen dann alle Kerzen. Wer weiß, vielleicht war das Chanukkafest und der Leuchter die „Vorlage“ für unsere Tradition mit Adventskranz und Weihnachtsbaum? Chanukka erinnert an die Befreiung Jerusalems, die Wiedereinweihung des Tempels sowie die wunderbare Fürsorge Gottes, der den kleinen Ölrest acht Tage brennen ließ. Nachlesen kann man dieses Ereignis im ersten Buch der Makkabäer oder auch bei Flavius Josephus. Genau genommen hat Chanukka nichts mit der Geburt Jesu zu tun. Für mich gibt es trotzdem eine Verbindung: Unser liebevoller Vater „trifft Vorsorge“ – Jahwe Jireh (1. Mose 22), oder auch Matthäus 6,33: „…euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles braucht.“ ER hat das Öl für die Menora aufgehoben und verborgen vor den Augen der Feinde, hat er dann den kleinen Ölrest vermehrt. Und in Jesus hat er für uns Vorsorge getroffen, damit wir durch dieses „Licht“ das Leben haben! Seine Gnade ist in Jesus Christus erschienen – damit es hell wird in einer dunklen, hoffnungslosen Welt. In diesem Sinne wünsche ich uns allen „lichtvolle“ Weihnachten! „Jesus ist kommen, Grund ewiger Freude!“

Herzliche Grüße Eure Susanne Plessing