Grußwort Februar

„Gepriesen sei der Herr für seine Hilfe! Tag für Tag trägt er unsere Lasten. Er ist ein Gott, der eingreift, wenn wir in Not sind; ja, unser Herr kann sogar vom Tod erretten.“ Psalm 68:20-21 HFA

Tag für Tag trägt der Herr unsere Lasten!

Liebe Geschwister, liebe Freunde, das ist eine großartige Zusage und Verheißung unseres Gottes, die uns neuen Mut und Zuversicht, aber auch neue Hoffnung schenkt. Schon alleine die Tatsache, dass ER jeden Augenblick bei uns ist, Tag für Tag, ist überwältigend. Zum einem darf ich wissen: Der lebendige und allmächtige Gott ist mir nahe! Zum anderen muss ich nicht alleine meine Lasten tragen. Egal wie groß und schwer die Last ist - er selbst greift in unsere Not ein und trägt mit und für uns unsere Lasten. Wenn Jesaja uns in Kap. 53 daran erinnert, dass der Sohn Gottes stellvertretend für uns unsere schweren Lasten getragen hat - „fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen… er ist um unserer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünden zerschlagen…“ - dann muss auch ich mit dem Psalmisten den Herrn einfach preisen und loben.

Tag für Tag – das gilt gestern, morgen, aber insbesondere auch heute.

Das Wort aus Galater 6, 2 gibt uns eine praktische Anleitung, wie das funktioniert, und zwar wie folgt: „Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen“. Nach diesem Herzensgesetz hat Christus gelebt und ein Herz, das Christus gehört, kann nicht anders: Die Liebe Christi treibt uns unter anderem zu unserem Nächsten, um die Last mit zu tragen. Das war Gottes Plan von Anfang an, er hat uns für Beziehungen geschaffen. So hat er seinem ersten Geschöpf bereits eine Stütze, eine Mitträgerin zur Seite gestellt, und somit die Bestimmung ausgesprochen, füreinander da zu sein.  Das beinhaltet eben nicht nur das Mit-Tragen der Last des anderen, sondern auch das Mit-Getragen-Werden durch andere.

Das ist das Gesetz Christi. Es macht uns auf unseren Umgang miteinander, unsere Beziehungen und Bestimmung, aufmerksam.

Wenn ich mir aber die letzten Monate anschaue, habe ich den Eindruck, dass jeder versuchte, seine eigene Last selbst zu tragen und mit den neuen Herausforderungen allein zurecht zu kommen. Doch, ihr Lieben, genau in solchen Situationen, die uns beschweren und zu Boden drücken wollen, brauchen wir das Herzensgesetz Christi, wir brauchen einander. Wir müssen im Rahmen dessen, was erlaubt ist, die Beziehungen aufrechterhalten und die Gemeinschaften pflegen, auch wenn es nur im kleinen Kreis möglich ist. Die Lasten sind nicht immer leicht, und genau da brauchen wir einander besonders.

Das Gesetz dieser Welt ist, dass jeder seine eigene Last tragen muss; mit sich selbst fertig werden muss.  Das Gesetz Christi jedoch sagt, du musst dein schweres Gepäck nicht allein tragen!

Eines Morgens, als ich mit meinem Freund Jürgen von Jesingen auf die Limburg unterwegs war, erwähnte er folgenden Liedvers: „Es reist sich besser mit leichtem Gepäck“. Und das merken wir ganz besonders dann, wenn wir länger unterwegs sind. Das anfänglich leichte Gepäck wird mit der Zeit immer schwerer, und man fragt sich: Warum müssen wir denn auch das mitschleppen, was nicht unbedingt lebensnotwendig ist? Das Gepäck wird zu einer schweren Last. So denke ich, dass darin eine tiefe Wahrheit liegt, denn ein schweres Gepäck kann unsere Lebensreise nicht nur erschweren, sondern wir könnten unter dieser Last sogar kaputt gehen.

Ihr Lieben, nicht immer lässt sich die Schwere unseres Gepäcks reduzieren und manche Lasten sind überhaupt nicht leicht, und dennoch müssen sie getragen werden. Aber genau für solche Zeiten hat der Herr uns zusammengestellt! Wir brauchen einander, denn „es reist sich besser, wenn wir die Last zusammentragen“. Was auch immer dein Gepäck zurzeit ist: Sorgen, Traurigkeit, Zukunftsangst, Krankheit, Anfechtungen… Du musst es nicht allein tragen - und übrigens kannst du das auch nicht. Lege deinen Stolz nieder und lass dir helfen, oder lege deinen Stolz nieder und helfe anderen. Nicht nach dem Motto „Jeder für sich, nur ich für mich“- sondern alle gemeinsam. Wir brauchen einander auf unserem Lebensweg.

Das war schon immer eine Stärke der Gemeinde Jesu. Über die erste Gemeinde hieß es, dass sie alle Dinge gemeinsam hatten, und ich denke, dass sie nicht nur ihre Güter zusammengelegt hatten, sondern auch die Lasten, die jeder hatte. Auch sie haben diese gemeinsam getragen.

Das Gesetz Christi erinnert uns daran, dass wir einander tragen können und dürfen und dadurch stärker werden. Ich wünsche dir, dass du dich darauf einlässt und eine tragfähige Gemeinschaft in der Gemeinde erlebst, denn du bist nicht allein.

Euer Sorin Knecht