Grußwort Februar

Ich will dich Segnen und du sollst ein Segen sein“ 1.Mose 12,2

Liebe Geschwister und Freunde der Gemeinde,

das neue Jahr ist schon gestartet und ich wünsche euch noch ein gesegnetes 2022. Ich schreibe diesen Brief in meinem Weihnachtsurlaub, inspiriert beim Reflektieren des alten Jahres und angeregt von einem Tag, des Zuhause „Ausmistens/Aussortierens“. Ich bekam ein paar alte Erinnerungen in die Hände. Es waren ein Weihnachtsbriefordner von unserer Lore Tellenbach, eine Mappe mit aufgeschriebenen Kriegserlebnissen von unserem Alfred Spitzner, eine Mappe mit gesammelten Texten eines väterlichen Freundes, Geburtstagskarten, die mir einst meine Mutter und Tante geschrieben haben,… Einige Personen davon sind bereits heimgegangen. Alles, ob gesprochen oder geschrieben, sind wertvolle Vermächtnisse und Erinnerungen an Personen, die sich in mich und mein Glaubensleben investiert haben. Sehr eindrücklich für dieses Thema war letztes Jahr die Beerdigung einer meiner Tanten. Gott hatte mich damals auf das Thema „Generationen“ nochmals neu aufmerksam gemacht. Auch davon möchte ich gerne etwas mit euch teilen: Meine Tante und mein Onkel waren ein Pfarrehepaar/eine Pfarrfamilie. Obwohl wir sie nicht so häufig besuchten, haben sie uns als Familie, ob am Glauben interessiert oder nicht, immer vor dem Kaffeetrinken in eine kleine Andacht, Lieder oder Bildbetrachtungen mit hineingenommen. Auch manches persönliche Gespräch hat mich doch, wie ich an diesem Tag festgestellt habe, sehr geprägt. Sie war eine Frau mit Profil, Engagement und klarer Meinung, aber stets persönlich interessiert und zugewandt. Eine Ansprache ihres Enkels über das gelebte Vermächtnis von Oma hat mich sehr berührt. Wenn so eine Generation vorausgeht, gibt es eine klare Definition von Erbe. Mit vielen Eindrücken und Überlegungen fuhr ich nach Hause. Mir wurde neu bewusst:

Es gibt eine Vergangenheit, die Generation vor mir. Dann gibt es mich und meine Generation und schließlich bereits eine Generation nach mir, die Zukunft. Es gibt da ein Erbe, mich und was ich daraus mache, und es wird einmal mein Vermächtnis geben. Wer bin ich? Was hat mich geprägt? Was macht mich aus? Was habe ich als Erbe zur Verfügung und wie gestaltet sich daraus mein Leben? Was behindert uns und was dürfen wir ablegen? Was gebe ich weiter? Wo investiere ich in die nächste Generation und was haben sie daraus für ein „Vermögen“? Mit was von mir können sie ihr Leben gut gestalten und mit was müssten sie weiterleben oder sich schwertun, weil ich nicht bereit war es zu hinterfragen oder zu bereinigen? Was hinterlassen wir unseren Kindern und Enkeln? Das sind Fragen, die sich mir im Nachhinein gestellt haben. Ich musste auch an uns als Gemeindefamilie denken. An unser geistliches Erbe, an unsere geistlichen Mäntel. Es ist so genial und bereichernd, dass wir eine generationsübergreifende Gemeinde sind. Mit Jung und Alt. Personen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in einer Gemeinschaft. Es gibt so viel Gutes, das auch ich/wir als Ehepaar/als Familie darin erleben durften und vieles, was ich gerne weitergeben möchte. Aber es gibt auch manches das vielleicht über Bord geworfen werden darf, was wir nicht weiterleben sollten. Wir sind durch geistliche Väter und Mütter, aber auch durch geistliche Kinder reich gesegnet. Auch die Bibel spricht von einem guten und schlechten Erbe in 2. Mose 34,6-7: „Ich bin der Herr. Herr ist mein Name. Ich bin ein Gott voll Liebe und Erbarmen. Ich habe Geduld und meine Güte und Treue sind grenzenlos. Ich erweise Güte über tausende Generationen, ich vergebe Schuld und Verfehlungen; aber ich lasse nicht alles ungestraft hingehen, wenn sich jemand gegen mich wendet, dann bestrafe ich auch seine Kinder und Urenkel.“ Es ist zwar das Alte Testament und Jesus kam als Erlöser noch dazu, aber was mir hier wichtig erscheint, ist, dass es nicht egal ist, was wir leben und dadurch auch weitergeben. Eine wertvolle Generation ging uns auf jeden Fall im Glauben voraus und ich wünsche mir, dass meine Generation eine ist, die weiter im Glauben und in der Versöhnung persönlich und mit Gott vorwärtsgeht, worauf dann die nächste Generation aufbauen und davon profitieren kann. In unsere geniale „Jugend“ gilt es zu investieren, sie sind unsere Gemeinde von Morgen. Vielleicht legt Gott dir dieses Jahr jemanden aufs Herz, von dem du profitieren darfst, oder vielleicht auch jemanden, in den du investieren kannst. Vater bitte segne uns mit gutem Miteinander von Generationen und mit bereichernden Beziehungen!

Verbunden mit euch

eure Susanne Scheffelmeier-Haubennestel