Grußwort Juli 2019

Täuscht euch nicht! Macht euch klar, dass ihr Gott nicht einfach missachten könnt, ohne die Folgen zu tragen. Denn was ein Mensch sät, das wird er auch ernten.    Galater 6,7

Liebe Geschwister, liebe Freunde der Gemeinde,

Sommerzeit ist Erntezeit! Gerne erinnere ich mich an meine Kindheit zurück. Ich wuchs in einem kleinen Dorf auf und meine Eltern betrieben eine Nebenerwerbslandwirtschaft. Als die Getreideernte anstand, war diese immer eine besondere Zeit. Rausfahren aufs Feld mit Traktor und Anhänger, warten bis der Mähdrescher kommt. Ein Höhepunkt war für mich das Mitfahren auf dem Mähdrescher. Als dann die Getreidekörner auf den Anhänger ausgeschüttet wurden, war die Freude richtig groß. Eine gute Ernte war von mehreren Faktoren abhängig: Klar, zuerst musste ausgesät werden. Dann mussten die Pflanzen gegen Schädlinge gespritzt werden (wir waren keine Öko-Bauern). Aber enorm wichtig war natürlich das Wetter. Ein guter Mix aus Regen und Sonne brachte eine gute Ernte hervor. Paulus greift das Bild von Säen und Ernten im Brief an die Gemeinden in Galatien auf. Es geht hier nicht um Getreide, sondern um das Leben an sich. In dem Abschnitt (schon auch in Kap. 5) beschreibt Paulus einen Lebensstil, der aus dem Heiligen Geist heraus gelebt wird. Die Frucht des Geistes wird mit neun Kennzeichen beschrieben (Gal. 5,22). Es geht Paulus vor allem um das Miteinander in der Gemeinde. Wie gehen wir mit jemandem um, der versagt hat? Warum ist Überheblichkeit gefährlich (Kap. 6,1)? Wie können wir einander unterstützen (V. 2)? Warum ist es notwendig von den Dingen, die man selbst empfangen hat, an andere weiterzugeben? (V. 6)? In Gal.6,9 fasst es Paulus so zusammen: „Werdet nicht müde zu tun, was gut ist. Lasst euch nicht entmutigen und gebt nie auf, denn zur gegebenen Zeit werden wir auch den entsprechenden Segen ernten.“ Was heißt das für uns konkret? Es ist nicht egal, wie wir unser Leben und insbesondere unsere Beziehungen gestalten. Das, was wir investieren, hat Auswirkungen. Keiner von uns würde doch sagen, dass für ihn distanzierte, entmutigende Beziehungen ok sind. Aber wie entwickeln sich denn Beziehungen, die uns nicht auslaugen, sondern die unser Leben so richtig bereichern? Das geschieht nicht einfach so! Sondern da braucht es die Entscheidung von einem jeden von uns, Samen der Freundlichkeit, des Respekts, der Ermutigung, der Versöhnung und manches mehr auszusäen. Ein Prediger erzählte von einem Menschen, der sich beklagte, dass ihm gegenüber alle so unfreundlich sind. Er gab ihm den Tipp: Säe du doch Freundlichkeit und schau, was daraus aufwächst. Wir können immer nur zuerst bei uns selbst anfangen. Die Frage ist: Welche Frucht, welche Ernte willst du sehen – in deiner Familie, in deinem Umfeld und in deiner Gemeinde? Wenn du darüber Klarheit hast, wird dir deutlich werden, welchen Samen du ausstreuen solltest. Vieles an guter Frucht nehme ich in unserer Gemeinde wahr. Und dennoch: Lasst uns alle gemeinsam darauf achten, dass noch mehr von dieser gottgewirkten Frucht sichtbar wird. Viel Spaß beim Säen und dann auch beim Ernten!

Eine schöne Sommerzeit wünscht euch, Euer Günter Öhrlich