Grußwort Mai

„Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen." Joh.6,37 – Wort zum Tag der offenen Tür am 14.5.22!

Liebe Freunde, liebe Gemeindegeschwister,

es war der 09. März 22 um 15.45 Uhr! Mein Handy klingelte. Ein Mann, dem ich bisher nur einmal begegnete, rief mich an. Er ist ein Prediger mit russischen Wurzeln und wohnt in einem Nachbarort von Kirchheim. Er fragte mich: „Günter, wäre es möglich, dass ich um 18.00 Uhr mit 17 Geflüchteten aus der Ukraine zu euch in die Gemeinde komme und diese für 1-2 Nächte bei euch übernachten können?" Er hat seit vielen Jahren Kontakte zu ukrainischen Gemeinden und nun sind aus diesen Gemeinden einige hierhergekommen und brauchten dringend Hilfe. Mit ein paar Schweißperlen auf der Stirn sagte ich ihm zu. Und dann hing ich mich ans Telefon. Es war ein superschöner Mittwochnachmittag und ich hatte Bedenken, Leute aus der Gemeinde zu erreichen. Doch Gott schenkte Gnade. Innerhalb von kürzester Zeit konnten Matratzen, Schlafsäcke, Spielsachen für die Kids (von den 17 Geflüchteten waren es 11 Kinder) und so manches mehr organisiert werden. Eine Frau aus der Gemeinde kaufte ein und kochte ein leckeres Essen. Mit unserem Hausmeister Matthias bereitete ich die Räume vor. Und wir druckten noch ein Plakat aus auf dem stand: „WELCOME“ (auf dem Hintergrund einer ukrainischen Flagge). Um 18.00 Uhr kamen sie dann: Männer, Frauen, Jugendliche und kleine Kinder. Müde und doch froh, erst mal in Sicherheit zu sein. Es kamen auch russisch sprechende Geschwister aus unserer Gemeinde, die beim Übersetzen halfen. Alle genossen das leckere Abendessen und später wurde noch gemeinsam mit ukrainischen, deutschen und englischen Liedern Gott angebetet.

In all ihrer Not erlebten diese Menschen, dass sie willkommen sind. Das war nicht nur hier bei uns so, sondern an vielen Orten in verschiedenen Ländern werden die Menschen, die so viel Not erlebt haben mit offenen Armen empfangen. Jeder Mensch, ob man auf der Flucht ist oder in einem „sicheren“ Zuhause wohnt, braucht das innere Wissen „Willkommen zu sein.“ Jesus selbst prägte eine Willkommens-Kultur der besonderen Art. Zu ihm durften alle kommen, gerade auch die, die Ablehnung in ihrem Leben erfahren haben. Menschen, die am Rand standen, spürten etwas von der Liebe und Annahme dieses Mannes aus Nazareth. Nicht nur seine Wunder berührten die Menschen, sondern ebenso seine Liebe und Barmherzigkeit. Die sogenannte Jahreslosung für 2022 bringt diese Herzenshaltung Jesu auf besondere Weise zum Ausdruck: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen." - Joh.6,37. Jeder und jede ist eingeladen zu ihm zu kommen. ER ist ein Gott, der mit offenen Armen dasteht und bei dem man zuerst mal zur Ruhe kommen kann. Seine Devise lautet nicht: „Verändere zuerst dein Leben und dann komm zu mir“, sondern: „Komm zu mir und wir verändern gemeinsam dein Leben.“ Diese Einladung dürfen wir immer und immer wieder für uns annehmen. Lass dir nicht einreden, dass du nicht genügst, um in seine Gegenwart zu kommen.

Wir als Gemeinde haben den Auftrag, diese Willkommens-Kultur Jesu zu übernehmen und auszuleben. Ich bin sehr dankbar für unsere Mitarbeiter in der Welcome Lounge, die diejenigen im Blick haben, die neu in die Gemeinde kommen. Wir alle können dazu beitragen, dass Menschen sich hier bei uns wohl fühlen. Am 14. Mai können wir das auf besondere Weise praktisch werden lassen. Wir feiern als Gemeinde „Tag der offenen Tür“. Ein Tag, zu dem wir die Menschen aus Kirchheim und der Region ins Steingauzentrum einladen. Ein Vorbereitungsteam hat viele geniale Aktivitäten für diesen Tag geplant. Es geht jedoch nicht in erster Linie um die Aktivitäten und um das Kennenlernen unseres Gemeindezentrums. Im Fokus steht, dass die Menschen eine Begegnung mit uns als Gemeindeleute haben und darin eines erleben: Hier ist man willkommen! Daher seid ermutigt, in eurem Umfeld zu diesem besonderen Tag einzuladen und seht euch als Gastgeber, die mit der gleichen Haltung wie Jesus, den Menschen begegnen.

In Vorfreude auf den 14. Mai grüße ich euch alle ganz herzlich!

Euer Günter Öhrlich