Grußwort November

„Denn er ist unser Friede, der aus beiden eins gemacht und den Zaun abgebrochen hat.“ Eph.2,14

Liebe Geschwister, liebe Freunde,

09. November 1989 – ein geschichtsträchtiges Datum für unser Land. Damals geschah etwas, was von dem man über Jahrzehnte nur zu träumen wagte. Die Grenze ging auf! Ich kann mich noch gut an diese Nacht erinnern. Nachts um 2.30Uhr klingelte es an unsere Haustür. Bekannte aus der DDR standen freudenstrahlend da und meine Eltern und wir Kinder waren doch etwas verdutzt. 30 Jahre ist das nun her. Die friedliche Wiedervereinigung ist und bleibt ein Wunder. Zäune und Mauern, die Menschen über Jahre voneinander getrennt haben, wurden eingerissen. Obwohl vieles in dem Prozess des Zusammenwachsens von Ost und West holprig verlief bzw. auch noch verläuft, können wir für die Einheit Deutschlands dankbar sein. Immer wieder hört man den Satz: „Die Mauern und Zäune verlaufen in erster Linie in unseren Köpfen und Herzen.“ Stimmt das? Ja absolut! In dem oben zitierten Bibelvers, spricht Paulus von einem Zaun, der nun auch abgebrochen wurde. Um was für einen Zaun geht es hier? Dieser Zaun drückt die bisherige Trennung zwischen Juden und Heiden aus. Sie lebten zwar in den Städten und Dörfern miteinander, aber hatten keine wirkliche Gemeinschaft. Da gab es gegenseitiges Misstrauen und Verachtung. Man lebte letzten Endes nebeneinander her. Doch nun passierte es: Diese Trennung, dieser Zaun, wurde abgebrochen und eine tiefe Form von versöhntem Miteinander von Juden und Heiden ist nun möglich. Wie ging das vonstatten? Durch die Versöhnung, die nur durch Jesus Christus möglich ist. Jesu Tod, seine Hingabe am Kreuz war der Ausgangspunkt von echter Versöhnung. Versöhnung zwischen Gott und Menschen und unter den Menschen. Wer diese tiefe Liebe Jesu für sich erfasst hat und Vergebung der eigenen Schuld erlebt hat, wird befähigt auch selber zu vergeben und mit anderen in versöhnter Weise zu leben. Darf ich dich fragen: Welche Zäune stehen zwischen dir und deinem Ehepartner, deinen Kindern, deinen Eltern, deinen Kollegen, deinen Nachbarn, deinem Bruder oder Schwester in der Gemeinde? Jesus, als der Friedefürst lädt uns ein, fordert uns auf und befähigt uns, Zäune nicht zu belassen, sondern sie abzureißen und auf versöhnte Weise miteinander zu leben. Wenn man die Briefe des Paulus an die verschiedenen Gemeinden liest, wird deutlich, dass es zwischen Heidenchristen und Judenchristen immer wieder herausfordernd war. Auch die Wiedervereinigung von Herzen geht nicht von heute auf morgen. ABER - es bleibt dabei: Die Umzäunung ist in Jesus abgebrochen und die Kraft seiner Versöhnung ist erlebbar. Lasst uns dankbar sein für Gottes Wirken damals am 9.11.1989 aber vor allem für die Hingabe Jesu am Kreuz, durch die wir einen Frieden erleben, der höher und stärker ist als alles andere in dieser Welt (Phil.4,7).

Euer Günter Öhrlich