Grußwort November

„Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht in das Himmelreich hineinkommen.“

Liebe Gemeinde,

vor kurzem hat mir meine Frau Becky eine Geschichte erzählt, welche bei uns zu Hause stattgefunden und mich tief bewegt hat.

Sie hat abends Noah (3 Jahre) und Levi (2 Jahre) ins Bett gebracht und am Ende hat sie zu Ihnen gesagt: „Wenn ihr jetzt ruft, kann ich leider nicht gleich kommen, weil eure Schwester Yael (3 Monate) Hunger hat und ich Ihr jetzt etwas zu Essen gebe. Der Papa ist ja nicht da und daher bin ich heute Abend allein.“ Eigentlich keine große Sache, da sich Yael bereits die Lunge aus dem Hals schrie und Becky meinen Jungs erklären musste, dass sie sich nicht zerreißen kann. Die Reaktion Noahs war jedoch bemerkenswert, denn er sagte: „Aber Mama, du bist nicht allein – Jesus ist doch da!“

Eine kleine Geschichte, jedoch zeigt sie mir etwas ganz deutlich: Noah vertraute darauf, dass es stimmt, was ich ihm erklärt hatte, und er ermutigte  Becky ganz selbstverständlich damit. An dieser Stelle ist mir die Aussage Jesu in den Kopf gekommen, wo er sagt: „Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht in das Himmelreich hineinkommen.“ (Math. 18,3) Hierbei geht es nicht darum, dass wir einfach alles für wahrnehmen sollen, sondern darum, kindlich zu vertrauen. Kindlich diesem allmächtigen Gott zu vertrauen, dass es stimmt, was er von sich sagt und was er tut bzw. getan hat.

Wenn ich auf mein Leben und mein Herz schaue, dann fehlt mir dieses kindliche Vertrauen des Öfteren. Ich habe mich daran gewöhnt, kritisch zu denken, zu hinterfragen und zu prüfen. So haben wir es in der Schule und in der Ausbildung gelernt. All das sind grundsätzlich gute Eigenschaften, denn sie bewahren uns davor, jedem noch so schlechten Gedanken und jeder Strömung Vertrauen zu schenken. Paulus selbst rügt zum Beispiel die Gläubigen in Korinth, welche immer noch nicht über das Muttermilchstadium hinausgekommen sind (1.Kor. 3). Ebenfalls Paulus schreibt etwas ähnliches an die Gemeinde in Thessalonich, dort heißt es: „Weissagungen verachtet nicht, prüft aber alles, das Gute haltet fest“ (Thess. 5,20-21).

Jedoch darf dieser kritische Geist nicht dazu führen, dass wir den Zusagen Gottes kein Vertrauen mehr schenken können. Zusagen wie: Ich liebe Dich, ich bin bei Dir und ich meine es gut mit Dir!

Diesen und noch mehreren Zusagen Gottes dürfen wir kindlich vertrauen und sind immer wieder herausgefordert, dieses Vertrauen zu bewahren und aufrecht zu erhalten. Schön ist es dabei zu sehen, dass mein 3-jähriger Sohn an dieser Stelle mein Lehrmeister sein darf und ich sein Schüler.

Ich wünsche euch einen gesegneten Monat!

Euer Paul Kohnle