Grußwort September zum 70-jährigen Jubiläum

„… damit die Gemeinde, der Leib von Christus aufgebaut wird.“ Epheser 4,12

Liebe Gemeinde, liebe Freunde,

während ich diese Zeilen schreibe, ist das Sportereignis 2021 in vollem Gange: Die Olympischen Sommerspiele in Tokio! Was mir als Olympia-TV-Konsument besonders gefällt, sind zwei Dinge: Erstens ziehen mich Sportarten, für die ich mich sonst kaum interessiere, in den Bann. Zweitens fasziniert mich das Miterleben der unterschiedlichsten Emotionen der Sportler. Tränen der Enttäuschung und auch Tränen des Jubels werden freien Lauf gelassen. Die Sportler nehmen extreme Strapazen auf sich, um sich ihren Traum von einer olympischen Medaille zu erfüllen. Für dieses Ziel wird alles andere hinten angestellt.

Ziele im Leben zu haben ist gut und richtig. Ohne Ziele besteht die Gefahr, sich durchs Leben treiben zu lassen. Auch die Bibel ermutigt dazu, Ziele in den Blick zu nehmen und greift die Welt des Sports auf, um dies zu verdeutlichen. Der Apostel Paulus schreibt an die Gemeinde in Korinth folgendes: „Wisst ihr nicht: Die im Stadion laufen, die laufen alle, aber nur einer empfängt den Siegespreis. Lauft so, dass ihr ihn erlangt. Jeder aber der kämpft enthält sich aller Dinge, jene nun, damit sie einen vergänglichen Siegeskranz empfangen, wir aber einen unvergänglichen.“ (1. Korinther 9,24+25).

Die Adressaten dieser Worte sind nicht irgendwelche Sportler! Es sind Menschen, die gemeinsam auf dem Weg des Glaubens sind. Paulus, der diese Gemeinde gegründet hat, ist eine Sache so wichtig: Dass die Gläubigen das finale Lebensziel erreichen und sich nicht von diesem Weg abbringen lassen. Er motiviert die Menschen dranzubleiben, nicht aufzugeben, denn auf sie wartet der Siegespreis des ewigen Lebens.

Paulus hat jedoch auch noch andere Ziele im Blick. Im Brief an die Epheser (siehe oben stehender Vers) und in etlichen anderen seiner Briefe schreibt er immer wieder über ein Thema: „Erbauung der Gemeinde.“ Für dieses Ziel setzt er sich mit aller Kraft ein. Wir sind noch immer in der Corona-Zeit. Ich mache mir viele Gedanken darüber, wie die Gemeinde Jesu aus dieser Zeit hervorgehen wird. Ist die Gemeinschaft der Gläubigen intakt oder hat sie Risse bekommen? Wie viele haben sich innerlich distanziert und meinen, dass sie in ihrer Jesus-Nachfolge auch gut ohne Gemeinde zurechtkommen? Was würde Paulus uns heute sagen? Ich glaube dasselbe das er den Christen damals sagte: Achtet auf die Erbauung der Gemeinde. Warum? Weil sie der Leib Christi ist. Ich als Einzelner bin zwar Sohn oder Tochter Gottes, aber ich als Einzelner bin nicht der Leib Christi. Dieser besteht aus der Gemeinschaft der Söhne und Töchter Gottes. Jeder investiert viel für die Bewältigung seiner persönlichen Herausforderungen. Das ist wichtig und darf auch sein. Und doch gilt: Wir dürfen das Ziel, die Erbauung der Gemeinde, nicht aus den Augen verlieren. Unsere Region braucht vitale und starke Gemeinden. Gemeinden, in der die Gegenwart Gottes erlebbar ist und die sich dafür einsetzen, dass viele Menschen mit der heilsamen Realität Gottes berührt werden.

Wir feiern in den nächsten Monaten unser 70-jähriges Jubiläum. Es gab in der EFG Kirchheim Höhen und Tiefen, aber über allem steht die Treue Gottes. Segen ging von der Gemeinde in den letzten Jahrzehnten aus und ich bin überzeugt, dass Gott durch uns noch enorm viel bewirken will.

Ihr Lieben, macht Folgendes zu einem eurer Ziele: Eure Gemeinde soll kraftvoll aufblühen, damit Gott durch sie Hoffnung und Leben freisetzen kann.

 

Euer Günter Öhrlich