Grußwort Juli 2022

„Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht, denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun.“ (Johannes 15,5)

Vor kurzem hatte ich mit einer Person in unserer Gemeinde ein gutes Gespräch. Sie forderte mich heraus und fragte: „Was sind im Moment deine Aufgaben die Jesus möchte, dass du sie tust? Was hat wirklich wert und was nicht?“ Herausfordernd, da es ja sein könnte, dass ich auch Dinge tue, welche keinen Wert haben oder Dinge, welche im Moment nicht für mich dran sind. Beides würde bedeuten, dass ich etwas ändern oder loslassen müsste … Ich habe darüber nachgedacht und dabei kam mir das biblische Bild von dem „wahren Weinstock“ in Johannes 15. Jesus malt dieses Bild, um zu zeigen, dass wir als Reben getrennt von ihm nichts tun können und dass alles, was Wert hat, aus ihm herauskommt - es spricht also von Abhängigkeit. Ein Vers aus diesem Gleichnis lautet: „… und jede (Rebe), die Frucht bringt, die reinigt er, dass sie mehr Frucht bringt.“ Wie werden Reben gereinigt / gesäubert? All das, was unnötig Energie verbraucht, wird abgeschnitten, sodass die guten Triebe mehr Energie haben. Dieser Vorgang macht die Rebe nicht selbst, sondern der Weingärtner. Ein weiterer Hinweis unserer Abhängigkeit von Gott. Für mich bedeutet das, immer und immer wieder mit meinem lebendigen Gott ins Gespräch zu kommen und zu fragen: „Worauf möchtest du, dass ich im Moment den Fokus in meinem Leben lege? Sind all die Aufgaben, die ich derzeit verrichte, und all der Stress wirklich sinnvoll oder mache ich ihn mir selbst? Was ist dein Wille?“ Möglicherweise legt Gott bei diesem Prozess die heilige Rebschere an und schneidet Triebe ab. Energieraubende Triebe werden abgeschnitten, jene, die keine Frucht bringen, sondern vielmehr Frucht verhindern. Für uns kann das schmerzhaft sein und zugleich dürfen wir dankbar sein, dass Gott uns nicht „zuwuchern“ lässt, sondern uns hilft, unsere Lebensenergie weise einzusetzen – uns „kultiviert“. Selbstverständlich ist dieser Prozess keine 10 Minuten Angelegenheit, sondern es braucht seine Zeit, um Klarheit zu gewinnen. Die Urlaubszeit ist eine gute Zeit, um mit solch einem Prozess zu beginnen, sei es am Meer, in den Bergen, an einem See oder auch einfach auf Balkonien. Egal wo – es lohnt sich allemal.

Seid reich gesegnet!

Euer Paul Kohnle