Rückblick zum Seminarwochenende 18.-20. Oktober mit Uwe Dahlke

Uwe Dahlke aus Karlsruhe, Jahrgang 1956, ist in unserer Gemeinde kein Unbekannter. Wir kennen ihn von früheren Gottesdiensten und auch Seminarwochenenden. Uwe, selbst seit vier Jahren mit der Diagnose Parkinson konfrontiert, nahm uns mit in sein Erleben und seine Gedanken zum Thema „Die Reise in die geistliche Reife“. Dieser Rückblick ist der Versuch, ein klein wenig Einblick in diese Vorträge zu geben.

Uwe stieg ein mit dem Gedanken, dass wir – oft in der zweiten Lebenshälfte (so ab 40 Jahren) – an einen Punkt kommen können, an dem wir feststellen, dass unsere gewohnten Muster und Glaubensüberzeugungen nicht mehr greifen. Es stellt sich die Frage: Gott, bist du wirklich da? Bist du wirklich gut? Das kann zum Beispiel durch erschütternde Situationen in unserem Leben passieren. Bei Uwe war es der Tod des ersten Enkelkindes während der Geburt. In seinem Ringen und Klagen und „Gott ans Schienbein treten“ (so beschreibt er es selbst) bekam er die Antwort: „Uwe, du lebst in einer zerbrochenen, gefallenen Welt und du bist da nicht rausgenommen.“ Seine seitherige Sicht ist in Frage gestellt worden. Vergleichbar mit Hiob: Hiob 1,1: „Hiob war ein vollkommener und aufrichtiger Mann, der Gott fürchtete und das Böse mied.“ Dann kam das ganze Elend über ihn, und am Ende lesen wir in Hiob 42,5: „Vom Hörensagen hatte ich von dir gehört, aber nun hat mein Auge dich gesehen.“ Alles Wissen und Glauben soll auch in Erfahrung münden! Ein anderer Gedanke, der mir hängen geblieben ist: In dem Moment, wo wir in den „Bus des Glaubens“ einsteigen (unser Ja zum Rufen Gottes geben), beginnt einerseits die Reise. Und andererseits sind wir bereits angekommen! Jesus Christus hat uns vollständig erlöst, wir sind bereits „Heilige und Geliebte“, unsere Identität ist „IN CHRISTUS“. Es geht nicht um einen „Würdigkeitswettbewerb“ denn wir sind in Christus würdig gemacht und werden verwandelt in sein Bild. Ich muss mir nicht morgens mit dem „geistlichen Thermometer“ meine geistliche Betriebstemperatur messen, um festzustellen, ob es reicht oder nicht. Weil Jesus den Preis bezahlt hat. Ich kann frei leben. Ein Beispiel war der Vater, der in den Garten kommt und seinen zwölfjährigen Sohn rauchen sieht. Der Junge erschrickt und versteckt die brennende Zigarette hinter seinem Rücken. Auf die Frage des Vaters „Rauchst du?“ sagt der Junge „Nein“…. Und der Rauch steigt hinter dem Rücken hoch. Wir müssen Gott nichts vormachen. Er kennt uns – und er liebt uns von ganzem Herzen! Das Ziel der Zeit in der Wüste ist es, dass ich lerne mich auf Gott zu verlassen und nicht auf mich selbst. Durch Selbstzweifel wird das „alte Denken“ zerbrochen – und das neue ist noch nicht gleich da! Unsere dualen Denkmuster werden in Frage gestellt: schwarz – weiß, richtig – falsch, drinnen – draußen usw. Die Kraft des Selbermachens stirbt. „Bevor wir uns nicht eingestehen, dass wir machtlos sind, werden wir die umwandelnde Kraft der Gnade nicht erfahren! Zur eigenen Ohnmacht vorbehaltlos ja sagen und IHN machen lassen!“ Lolagola – ein Spruch von Maria Prean: loslassen – Gott lassen! Das kann so befreiend und ermutigend sein. Gott sehnt sich danach, dass wir unverstellt zu ihm kommen. Das Wesen von Religion ist es, Distanz zu Gott aufzubauen. Aber Gott selbst will Gemeinschaft mit uns haben, das ist das wahre Leben. Dass wir unser wahres ICH leben und zeigen, wer wir wirklich sind. Das „Schatten-ICH“ legt die Betonung zu stark auf das Negative und das „Masken-ICH“ überbetont das Positive. Beides ist nicht das, was unser Vater im Himmel will. Er sieht uns durch Jesus Christus heilig und gerecht gemacht und will uns immer weiter in die versöhnte Beziehung mit ihm führen. Dass wir ihm „unsere brennende Zigarette hinter dem Rücken“ geben – oder was auch immer der Punkt ist, an dem du denkst, dass du „unwürdig“ oder nicht gut genug bist. Jesus sagt: Wer mich sieht, der sieht den Vater. Und dieser Christus lebt in dir! Wer DICH sieht, der sieht den Vater! Gott beruft nicht die Qualifizierten – er qualifiziert die Berufenen! SEINE Kraft kommt in deiner Schwachheit zur Vollendung. Wir erkennen: „Gnade ist kein Deal zwischen Gott und mir, Gnade ist auch kein Überziehungskredit, sondern von Anfang bis Ende SEIN Werk an dir!“ Es macht uns sanftmütig – und Sanftmut ist sehr anziehend für andere Menschen!

So, das waren jetzt viele einzelne Gedankensplitter von fünf Vorträgen, gefiltert durch meine Wahrnehmung und meine Ohren. Wenn du dir selbst ein Bild machen willst, dann hast du die Möglichkeit diese Vorträge nachzuhören unter https://www.efg-kirchheim.de/media/ oder unter https://lifejourneys.de/ (Uwe Dahlkes Blogg).

Eure Susanne Plessing